Ein Wunder ist geschehen! In Zeiten von ausserordentlichem Platzmangel in Großstädten stellt die Stadt Köln unverhofft einen Freiraum zur Verfügung und möchte damit – nach einem basis-demokratischen Prozess – einem gesellschaftlichen Bedürfnis gerecht werden. Der Raum soll an eine soziale Organisationen oder Initiative übergeben werden. Die Menschen der Stadt sollen Vorschläge machen und dann darüber entscheiden, was am dringendsten gebraucht wird. Ein Buhlen um den Raum beginnt und schnell geht es hoch her. Soll hier ein Frauenhaus entstehen? Ein Suchtzentrum? Eine Kita? Ein Wohnheim für Studierende? Oder doch ein Kulturzentrum für die Sinti:zze und Romn:ja dieser Stadt? Es gibt viele gute Gründe, für die verschiedenen Initiativen, aber wie misst man Bedarf? Wessen Recht auf den Raum ist am größten?
Aus der Perspektive von Kölner Sinti:zze und Rom:nja werfen wir einen Blick auf gesellschaftliche Aushandlungsprozesse im Stadtraum. Wem wird in einer Stadt Köln wieviel Raum zugestanden? Wer entscheidet über die Vergabe von Platz und was erzählt es über unser Zusammenleben, wenn zivilgesellschaftliches Engagement sich gegeneinander durchsetzen muss? Und wie stellt sich die Verteilung des Raumes für eine marginalisierte Gruppe wie Sinti:zze und Rom:nja dar, die wenig Lobby und damit wenig Chancen haben, sich in einem solchen Wettstreit zu behaupten?