Ist eine integrierte Gesellschaft möglich? Unter welchen Bedingungen kann es ein Zusammenwachsen geben? Wie begegnen sich insbesondere junge Flüchtlinge und junge „Einheimische“?
Gemeinsam mit 15 jungen Menschen im Alter von 10-18 Jahren – Flüchtlinge, die in Bonn untergebracht sind, sowie einheimische, seit langem hier beheimatete Jugendliche unterschiedlichster Herkunft – haben wir uns über einen Zeitraum von über sechs Monaten mit diesen Fragen beschäftigt und ein sinnlich-poetisches Projekt entwickelt, basierend auf Peter Handkes Theaterstück “Die Stunde da wir nichts voneinander wussten.” Dieses Stück enthält kein einziges gesprochenes Wort, sondern besteht aus eine Choreographie kurzer und langer Begegnungen zwischen unterschiedlichsten Figuren an einem fiktiven Ort, der irgendwo in Europa sein könnte.
Während der Proben haben die mitwirkenden Geflüchteten sowie die ortsansässigen Jugendlichen ihre eigenen Kulturen, typische Verhaltensweisen aus ihrer jeweilige Lebenswelt sowie ihre ganz persönlichen Lebenserfahrungen eingebracht und anhand eine Figur dargestellt. Die Begegnungen der Jugendlichen intensivieren sich, es findet ein „Schau-Spiel der Kulturen“ statt, ein sinnliches, buntes Welttheater – bis der Zuschauer das Gefühl hat, dass hier vielleicht ein Volk zusammenwächst?